Die geschichtlichen und theologischen Wurzeln unserer Gemeinde gehen zurück auf die Täuferbewegung in Mitteleuropa. Sie wurden zuerst unter dem Namen Anabaptisten und später meistens als Mennoniten bekannt.

Durch anhaltende, heftige Verfolgung im 16. Jahrhundert wichen viele der niederländischen Mennoniten nach Holstein, Hamburg, West- und Ostpreußen, ins Weichsel- und Memelgebiet aus, wo sie als fleißige und kenntnisreiche Kolonisatoren und Landwirte siedelten.

Gegen Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts wanderten viele deutsche Mennoniten aus West- und Ostpreußen nach Russland, vorwiegend in die Ukraine aus, um das Land zu erschließen. Ihnen wurden viele Privilegien, wie Glaubensfreiheit, Befreiung vom Militärdienst, Selbstverwaltung und einige Wirtschaftsvorteile versprochen. Mit der Zeit verwischten sich die Grenzen, oft durch wirtschaftlichen Erfolg, zwischen geistlichen und weltlichen Interessen. Es kamen oft Streitigkeiten in den Gemeinden zwischen traditionellen Mennoniten und solchen, die nach der Bibel zu leben wünschten.

Ein Zweig der Erweckungsbewegung innerhalb des Mennonitentums in Südrussland Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich zu einer eigenständigen Gemeinderichtung: 1860 wurde die Mennonitische Brüdergemeinde gegründet.

Durch die Revolution in Russland und des darauf folgenden kommunistischen Regimes, waren fast alle Gemeinden durch Verfolgung zerstört bzw. aufgelöst worden. Die in den 60er Jahren hervorkommende Erweckung führte zur Erneuerungen von vielen ehemals bestandenen Gemeinden als auch zu Gemeindeneugründungen. Aus politisch vorgegebener Registrierungspflicht der Gemeinde und fortwährender Verfolgung und Repressalie, schlossen sich viele Mennoniten-Brüdergemeinden deshalb den Baptisten in Russland an, ohne ihre Glaubensüberzeugung und Tradition wesentlich zu verändern. So kam es, dass oft der Name ausgetauscht wurde aber im Kern die Brüdergemeinde blieb.
Aus diesem Hintergrund und mit der Prägung fortbestehender Mennoniten-Brüdergemeinde, wollten viele doch letztendlich in ihrer Art Gott Gehorsam sein und ihm so dienen.